Bericht über die NAG-Aktionen am 28. November 2012 und 4. Dezember 2012

Neben den vielen Vorarbeiten, die es für beide Aktionen zu erledigen gab, haben am 4.12. viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einiges an Strapazen auf sich genommen. Sie reisten  aus Hamburg, Leipzig, Köln, Kiel, Freiburg, Düsseldorf und vielen Orten an, um sich in München an unserer Demonstration zu beteiligen.

Hierfür allen ein herzliches Danke!

Aber auch einen inhaltlichen Rückblick wollen wir insbesondere all denen geben, die sich nicht an einer der beiden Veranstaltungen beteiligen konnten. Beginnen wir mit der kämpferischen Mittagspause am  28.11.2012 in Hamburg. Ungewöhnlich war, dass es für diesen Tag 2 Aufrufe gab. Hintergrund ist, dass ver.di sich nicht zu einer gemeinsamen Aktion durchringen konnte. Für uns völlig unverständlich,  streiten wir doch für die gleiche Sache. Ab 12:15, dem Beginn der NAG-Kundgebung, füllte sich der Platz vor dem Haus, und rund 700 Kolleginnen und Kollegen brachten ihren Unmut über die beschäftigungsfeindliche Unternehmenspolitik zum Ausdruck.

Sowohl in Hamburg als auch in München fand Marco Nörenberg (Vorsitzender des Gewerkschaftsrates und Konzernbetriebsratsvorsitzender ERGO) deutliche Worte. Es sei nicht hinnehmbar, dass erneut die Beschäftigten mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze die Zeche für die verfehlte Wachstumspolitik des Managements bezahlen sollen. Dass dieses dann auch noch mit einem deutlich zusammengestrichenen Sozialpaket bis hin zu Kündigungen erfolgen soll, sei das Gegenteil von sozialer Verantwortung. Weite Teile der Planungen seien zudem auch wirtschaftlich unsinnig und würden den Erfolg der ERGO auf Jahre hinaus mindestens beeinträchtigen. Die Verhandlungen seien schwierig wie nie zuvor, es käme nun stark auf die Unterstützung durch die Belegschaften an.

Marco Nörenberg versprach auch, dass die NAG bereit ist jede Aktion zu unterstützen, die hilft, den ERGO-Vorstand dazu zu bringen, seinen Kurs zu ändern.

Einen besonderen Redner konnten wir am 4.12. in München begrüßen.
Hans Joachim Schlichting ist ein Urgestein der D.A.S. Mehr als 40 Jahre war er dort im und für den Vertrieb tätig, geschätzt von seinen Kolleginnen und Kollegen als Ausbilder und Mensch. Die D.A.S. habe es aus eigener Kraft zum RS-Versicherer Nr. 1 in Europa gebracht, ohne Zukäufe, nur durch hart arbeitende und fleißige Menschen. Mit der ERGO-Gründung habe man den Menschen versprochen, dass die ERGO die DAS schütze, z.B. vor Übernahmen von ausländischen Investoren. Nun müsse man feststellen, dass es die ERGO selbst ist, die mit der Abrissbirne angerückt kommt. Völlig ohne Not, zerstört  die ERGO einen Vertrieb, der auch heute noch wirtschaftlich und gewinnbringend arbeitet. Er verglich das mit einem total gesunden Menschen, dem man das Herz raus reißt. ICH BIN ENTSETZT, erklärte das Urgestein unter dem tosenden Beifall der Demonstranten.

Waltraud Baier dankte als Vorsitzende der NAG insbesondere den anwesenden TeilnehmerInnen und all den fleißigen Helferinnen und Helfern. Sie stellte klar, dass es nicht so aussieht als wären Hamburg und München das Ende des erforderlichen Protestes. Vielmehr seien diese beiden Veranstaltungen wohl erst der Anfang. Sie brachte ihre Hoffnung darüber zum Ausdruck, dass sich auch andere KollegInnen ermutigen lassen, sich zukünftig aktiv einzubringen und es den TeilnehmerInnen vom 28.11. und 4.12. gleich zu tun.

Mutig, und mit der Wut der Jugend, zeigte sich unsere NAG-Jugend. Ihnen ist es  gelungen viele Auszubildende zur Teilnahme an den Veranstaltungen zu bewegen. Für Auszubildende ist das keine Selbstverständlichkeit, da ihre Übernahme oft noch ungewiss ist und sie durch die Teilnahme an einer Demonstration Nachteile befürchten. Anna Beger und Christoph Moll schilderten die dramatische Entwicklung im Bereich der Ausbildung. Nicht nur, dass die Anzahl der Ausbildungsplätze mehr als halbiert werden soll, auch die Vereinbarung, die guten Auszubildenden eine Übernahme garantiert, soll zukünftig nicht mehr gelten! Dabei ist der Nachwuchs die Zukunft der ERGO und die Übernahme von Jungkaufleuten unerlässlich. Sie hilft gegen Arbeitsverdichtung und Überstunden. Engagiert forderten sie den ERGO-Vorstand auf, seiner sozialen Verantwortung wieder gerecht zu werden. Ausbildung nützt allen!

Unterstützt wurden die ERGO-KollegInnen von zahlreichen Beschäftigten anderer Unternehmen. So erhielten wir nicht nur Solidaritätsadressen (z.B. vom Gesamtbetriebsrat der DKV), sondern der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Continentale Bernd Schneider ließ es sich nicht nehmen seine Anwesenheit in München dazu zu nutzen, die Solidarität der Continentale-Beschäftigten persönlich zum Ausdruck zu bringen. Auch Kolleginnen und Kollegen der Münchener Rück,  Barmenia, der Generali und der Allianz brachten ihre Solidarität durch Teilnahme an der Aktion zum Ausdruck.

Wie geht es nun weiter?

Die Verhandlungen der Betriebsräte mit dem Vorstand werden schon in der nächsten Woche fortgesetzt. Gestärkt, im Wissen, die Belegschaft hinter sich stehen zu haben, gehen die Betriebsräte in diese Verhandlungen. Weitere Aktionen werden unerlässlich sein. Wir sind willens und in der Lage dazu, denn es ist

„fünf vor 12“ -
wir stehen als NAG an der Seite der ERGO-Beschäftigten!“

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