Aichach, 07.09.2020 – „Die Beschäftigten der Assekuranz wollen einen Anspruch auf mehr Homeoffice auf freiwilliger Basis! Zudem sind in Zusammenhang mit mobilem Arbeiten viele Dinge regelungsbedürftig.“ Zu dieser griffigen Zusammenfassung kommt Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft, nach Vorlage einer umfassenden Studie durch ein Expertenteam der Fachhochschule Dortmund unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Beenken. Dieser hatte die rund 1.700 eingegangenen Umfrageteilnahmen analysiert und mit seinen Kollegen Jessica Michalczyk und Prof. Dr. Michael Radtke die Studie erarbeitet.
„Was gab es nicht im Vorfeld für Befürchtungen: Arbeitnehmer würden zuhause auf Kosten des Arbeitgebers ihre Freizeit genießen und die Arbeit nicht mehr schaffen.“, heißt es im Vorwort der Studie. „Die Beschäftigten könnten sozial völlig isoliert sein und in Depressionen verfallen. Führungskräfte würden überflüssig, weil es keine Kontrollmöglichkeiten mehr gibt. Und natürlich würde fast unweigerlich das Geschäft einbrechen. Nichts von alledem hat sich bewahrheitet. Die Produktivität ist sogar gestiegen, was selbst die Arbeitgeber mit Erstaunen einräumen. Anstelle einer sozialen Isolation sind nur neue Formen der Kommunikation getreten – Videokonferenz statt Treffen am Kaffeeautomaten.“
Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein. Klärungsbedürftig sind aus Sicht der Gewerkschaft bspw. Angelegenheiten des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, der Freiwilligkeit und auch der Kostenbeteiligung durch die Arbeitgeber. Entsprechende Eckpunkte solcher Regelungen stellt die Gewerkschaft Betriebsräten der Branche im Rahmen ihrer unterstützenden Tätigkeit zur Verfügung.
„Nicht vergessen werden dürfen verletzliche Beschäftigtengruppen wie zum Beispiel Auszubildende, deren Ausbildung unter der Distanzsituation leidet, Beschäftigte mit Vorerkrankungen oder mit pflegebedürftigen Angehörigen“, ergänzt Studienleiter Beenken. „Insgesamt sind die Erfahrungen mit der Verlagerung von Arbeit nachhause außerordentlich positiv. Maßgeblich dafür sind die persönliche Produktivität, der problemlose Kontakt zu Kunden, Vertriebspartnern und Kollegen/-innen, eine ungestörte Arbeitsumgebung oder der Wegfall teils ganz erheblicher Fahrzeiten zum Arbeitsplatz.“
Zur Studie:
Die Studie „Homeoffice“ der Autoren Matthias Beenken, Jessica Michalczyk und Michael Radtke basiert auf einer Online-Befragung von Beschäftigten der Versicherungswirtschaft (vorwiegend Versicherungsunternehmen), die von der Gewerkschaft NAG im Zeitraum Mitte Mai bis Mitte Juni 2020 durchgeführt wurde. Die Stichprobe umfasst 1.292 Beschäftigte. Sie gibt Aufschluss über die Erfahrungen der Beschäftigten mit den Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie und die Einflussfaktoren auf die Haltung zu künftiger Homeoffice-Tätigkeit. Die Studie steht kostenfrei zur Verfügung auf folgenden Internetseiten: https://www.n-a-g.eu/index.php/branchen-themen/homeoffice-umfrage und www.fh-dortmund.de/homeoffice-studie