Aichach, 07.01.2025
Mit deutlicher Schärfe weist die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) die jüngsten Forderungen von Allianz-CEO Oliver Bäte nach einer Bestrafung kranker Beschäftigter durch Lohnkürzungen zurück. „Die Vorstände der Versicherungswirtschaft überbieten sich in den letzten Monaten immer weiter mit Forderungen zulasten der Beschäftigten“, sagt Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft. „Nach der Forderung von Munich Re-Chef Dr. Joachim Wenning nach einer Aufweichung der Höchstarbeitszeitgrenzen, einer Abschaffung des Kündigungsschutzes, der Streichung von Feiertagen und längeren Lebensarbeitszeiten, den Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und mehr Kontrolle der Beschäftigten gefällt sich Einkommensmillionär Bäte nun mit seinem Vorschlag, kranken Menschen den Lohn zu kürzen“, schildert die Gewerkschafterin.
Die Allianz habe nicht zuletzt ihrer leistungsstarken Belegschaft zu verdanken, dass die Gewinne des Unternehmens im abgelaufenen Jahr einmal mehr Rekorde gesprengt haben. „Während aber die Dividenden immer weiter steigen und die Vorstandsbezüge in den vergangenen Jahren nicht nur in der Allianz zweistellige Zuwachsraten erfahren haben, sehen sich die Belegschaften der Versicherungswirtschaft mit einem massiven Reallohnverlust konfrontiert!“, schildert Mücke. Allein seit 2021 betrage dieser je nach Einkommensgruppe um 12%. „Auf diesen Reallohnverlust will Herr Bäte nun noch Lohnkürzungen für Kranke draufsatteln, um die Milliardengewinne, die Aktionärsdividenden und die Vorstandsbezüge weiter zu steigern.“ Das sei ein spaltender und unverantwortlicher Kurs, der gegen die Menschen gerichtet sei.
Tatsächlich leiden die Beschäftigten der Branche unter einer unzureichenden Personalausstattung, hohen Krankheitsquoten und überbordender Mehrarbeit. „Die Arbeitsbedingungen, für die die Vorstände verantwortlich sind, tragen zu Krankheiten bei, die dann von den Beschäftigten selbst bezahlt werden sollen. Diese Haltung lehnen wir zutiefst ab und fordern die Lenker der Branche zum Umdenken auf!“, sagt die NAG-Vorsitzende. Nötig seien viel mehr massive Investitionen in die Verbesserung der Einkommens- und Arbeitsbedingungen in der Versicherungswirtschaft. „Es ist höchste Zeit, dass die Aktionäre und Manager Maß halten und damit beginnen, die Reallohnverluste ihrer Belegschaften auszugleichen. Zudem müssten die Arbeitsbedingungen insgesamt verbessert werden, um auch mit Blick auf die Demographie der Branche zu einer deutlich höheren Arbeitgeberattraktivität zu verhelfen.“, schließt Mücke. Der gegenwärtig beschrittene Weg jedenfalls sei spaltend und würde die Branche in eine Sackgasse führen.
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